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Interview mit Purple Schulz zum Konzert am 01. Juli 2021 in Suhl

Purple Schulz

1. Juli 2021


Beginn: 20:00 Uhr

Interview mit Purple Schulz zum Konzert am 01. Juli 2021 in Suhl

Interview mit Purple Schulz

Am Donnerstag, den 1. Juli 2021, wird der bekannte deutsche Liedermacher, Popmusiker und Multiinstrumentalist Purple Schulz das erste „SOS-Festival“ und zugleich den 21. Provinzschrei in Suhl eröffnen und die Zeit nach der Bundes-Notbremse mit einem Live-Konzert auf dem Platz der Deutschen Einheit einläuten. Wir haben ein Interview mit dem Musiker geführt.

„Ich will raus!!!“ Mit dieser emotionalen Zeile endet eines Ihrer erfolgreichsten Lieder – nämlich die Single „Sehnsucht“ aus dem Jahr 1984. Die Bedeutung dieser Worte hat heute plötzlich eine aktuelle, inhaltlich jedoch völlig andere Aussage als damals. Wie fühlen Sie sich – wollen Sie wieder raus?

Purple Schulz: Ja, auch wenn ich jetzt noch gar nicht weiß, wie sich das dann konkret anfühlen wird. Kann also sein, dass ich mal ein Tränchen verdrücke, wenn ich erstmals wieder live vor Menschen spiele. Abgesehen von ein paar Open Air Konzerten im letzten Sommer lebe ich ja seit dem 14.März 2020 quasi in Quarantäne. Und zwischenzeitlich habe ich auch völlig vergessen, nach welchem Tetris-System wir unseren Tourbus packen (lacht).

Künstler, Kreative, Kulturschaffende und die damit verbundenen unterschiedlichen Gewerke haben wie kaum ein anderer Berufszweig sehr stark unter der Corona-Pandemie gelitten. Wie erging es Ihnen? Was haben Sie in der Zeit der LockDowns am meisten vermisst?

Purple Schulz: Vor allem die Begegnung mit Menschen, sich auch mal in den Arm nehmen zu können. Aber trotz allem war das letzte Jahr mein produktivstes überhaupt. Ich habe z.B. ein neues Instrument gelernt, die 16-saitige Harpejji. Und neben meiner monatlichen Sendung „Songpoeten“ auf WDR4 habe ich u.a. drei Märchenalben, eines mit Kinderliedern, eine Single und mit „Come together–Das Talkkonzert“ ein völlig neues Musik-Format produziert, das ab Juni im Internet zu sehen ist. Darin stelle ich meinem prominenten Gast, dem Autor Frank Schätzing, zwei deutsche Singer/Songwriterinnen vor, die noch als Geheimtipps gelten. In dieser Show geht es nämlich vor allem um Künstlerinnen, die medial immer noch unterrepräsentiert sind, die aber die Vielfalt unserer Kulturlandschaft ausmachen. Wir haben eine sagenhafte Band am Start, jeder für sich ist da eine Koryphäe der deutschen Rock- & Popszene. Es kommt zu ungewöhnlichen musikalischen Begegnungen und wir haben Zeit für tiefer gehende Gespräche. Präsentiert wird das Ganze auf Streamfood.tv, dem ersten Streaming-Portal mit fairer Beteiligung. Und allein letzteres, die faire Beteiligung aller Gewerke vom Kameramann bis zum Tontechniker ist schon ein Novum in der TV-Unterhaltung.

Welche Rolle spielen Live-Konzerte in Ihrem Leben und welche Wichtigkeit hat die Begegnung mit dem Publikum?

Purple Schulz: Songs beginnen erst richtig zu leben, wenn man sie vor Menschen singt. Ich will meinem Publikum ein Lächeln ins Gesicht zaubern, aber ob mir das gelingt, erkenne ich nur, wenn es keine Masken trägt. Ich habe im Lockdown zwei Studio-Konzerte gegeben, eines nur vor Kameras, das zweite mit Zuschauern auf I-Pads. So toll die technischen Möglichkeiten heute sind, aber das ist nicht mein Ding. Autokino-Konzerte kamen für mich sowieso niemals in Frage. Hupkonzerte sind kein Ersatz für Applaus. Wenn ich Hupen hören will, fahre ich mit 80kmh über die A2, auf der linken Spur.

Gibt es aus Ihrer Sicht irgendetwas, was an der durch die Pandemie verursachten Extremsituation gut sein könnte?

Purple Schulz: Die Liste ist so lang, dass ich sie hier gar nicht aufführen kann. Auf jeden Fall der Digitalisierungsschub. Es wird Zeit, dass auch Schule endlich im 21.Jahrhundert ankommt. Und neben dem Wegfall vieler Flüge, der unsere Umwelt erkennbar entlastet hat, natürlich die Erkenntnis, wie wichtig Nähe und Berührung für uns Menschen sind. Diese Pandemie hat uns gezeigt, wo es bei uns noch erheblichen Handlungsbedarf gibt, z.B. bei der Pflege und unserem kaputt gesparten Gesundheitssystem.

Genug nun von den betrüblichen Dingen und hin zur Gegenwart. Es gibt eine neue Single. Wird man die in Suhl live hören können?

Purple Schulz: Es wird eine gesunde Mischung aus Hits und neuen Songs geben, und ich kann mir gut vorstellen, dass „Wir sind alle eine Welt“ dabei sein wird. Die Kommentare auf unser Video bei YouTube haben uns wirklich überwältigt

Was ist anders als 1984? Spüren Sie noch Sehnsucht in sich – und wenn ja, wonach, wohin?

Purple Schulz: Jetzt gerade habe ich die Sehnsucht, mich in ein Café zu setzen und mir lächelnde Menschen anzuschauen. Es darf aber auch ein Biergarten sein.

Was plant Purple Schulz noch? Wohin geht die Reise in den kommenden Jahren?

Purple Schulz: Es heißt ja, wenn du Gott zum Lachen bringen willst, mach einen Plan. Nach jetzt drei Tourneeverschiebungen in den letzten 16 Monaten haben meine Frau und ich gelernt, keine Pläne mehr zu machen. Das Covid-Thema wird uns sicher noch ein paar Jahre begleiten. Allerdings haben wir uns vorgenommen, ein wenig kürzer zu treten, denn trotz des Lockdowns war es ein sehr anstrengendes Jahr.

Sie waren bereits 2017 zum Provinzschrei in Suhl? Können Sie sich daran erinnern? Was haben Sie sozusagen aus Suhl mit nach Hause genommen?

Purple Schulz: Ganz bestimmt keine Waffe (lacht). Aber die Erinnerung an einen höchst vergnüglichen Abend bei euch, der schon mit einem warmen und herzlichen Empfang begonnen hatte. Schon allein deswegen freue ich mich auf diese Premiere.   Wird sich wahrscheinlich anfühlen wie 1973, mein erstes Mal auf der Bühne. (lacht)

Wir wünschen Ihnen, dem Publikum und auch den Veranstaltern viel Spaß beim ersten Musikkonzert nach dem LockDown. Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Hendrik Neukirchner


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