Schreibwettbewerbe

Zusätz­lich zum Pro­vin­zschrei orga­ni­siert der Pro­vinz­kul­tur e.V. gemein­sam mit dem För­der­ver­ein der Stadt­bü­che­rei Suhl im Rah­men des Pro­vin­zschrei Lite­ra­tur­wett­be­wer­be mit wech­seln­den Ziel­pu­bli­kum und Inhal­ten. So nah­men bei­spiels­wei­se 2007 über 220 Schü­ler am Wett­be­werb teil, die zusam­men an die 300 Arbei­ten (sowohl Lyrik als auch Pro­sa) ein­ge­reicht haben. Erst­mals wur­de in jenem Jahr die­ser Jugend­li­te­ra­tur­wett­be­werb gemein­sam mit dem Ver­band deut­scher Schrift­stel­ler in Thü­rin­gen, dem Fried­rich-Böde­cker-Kreis Thü­rin­gen und wei­te­ren Part­nern aus­ge­schrie­ben. Die 30 bes­ten Tex­te wur­den in Buch­for­mat („Gewalt und Zärt­lich­keit“) her­aus­ge­ge­ben und die Prä­mier­ten arbei­te­ten in einer drei­tä­gi­gen Lite­ra­tur­werk­statt in Wei­mar inten­siv an ihren Tex­ten. Die bes­ten Teil­neh­mer des Lite­ra­tur­wett­be­wer­bes erhal­ten neben Sach- und Geld­prei­sen die Mög­lich­keit, ihre Tex­te vor einem öffent­li­chen Publi­kum und zahl­rei­chen Medi­en­ver­tre­tern vor­zu­le­sen. Durch den Lite­ra­tur­wett­be­werb möch­ten die Orga­ni­sa­to­ren jun­ge und älte­re Men­schen glei­cher­ma­ßen ermu­ti­gen, sich in künst­le­ri­scher Form mit ihrer Umwelt aus­ein­an­der zu set­zen und dadurch ihre schrift­li­chen Aus­drucks­fä­hig­kei­ten zu för­dern. Regel­mä­ßig haben die Thü­rin­ger Kul­tus­mi­nis­ter die Schirm­herr­schaft über den Wett­be­werb über­nom­men. Neu­land war im Jahr 2007 ein Schreib­wett­be­werb für Thü­rin­ger Senio­ren. Mit weit über 400 ein­ge­reich­ten Arbei­ten von mehr als 90 Autoren und Autorin­nen hat die Quan­ti­tät der Ein­sen­dun­gen alle Erwar­tun­gen der Ver­an­stal­ter und der Part­ner über­trof­fen. Aber nicht nur die Quan­ti­tät, son­dern auch die her­vor­ra­gen­de Qua­li­tät der Tex­te war beein­dru­ckend. Inhalt­lich haben sich die Senio­ren mit all der Band­brei­te des gesell­schaft­li­chen und sozia­len Spek­trums unse­rer Zeit aus­ein­an­der gesetzt. Kri­ti­sche Töne, Reflek­tio­nen zu Rand- und Mas­sen­er­schei­nun­gen einer sich immer schnel­ler ent­wi­ckeln­den Kon­sum­ge­sell­schaft fan­den genau­so Berück­sich­ti­gung, wie All­tags­be­ob­ach­tun­gen, Natur­be­schrei­bun­gen und emo­tio­na­le berüh­ren­de zwi­schen­mensch­li­che Erzäh­lun­gen und Gedich­te. In Aus­wer­tung des Senio­ren-Schreib­wett­be­wer­bes wur­de von der Initia­ti­ve PROVINZSCHREI eine Antho­lo­gie („Spät­le­se“) mit den bes­ten Tex­ten her­aus gege­ben. Im Jahr 2011 fand die­ser Wett­be­werb unter der Schirm­herr­schaft der Thü­rin­ger Sozi­al­mi­nis­te­rin sei­ne Fort­set­zung. 200 Schreib­in­ter­es­sier­te betei­lig­ten sich mit über 800 Bei­trä­gen, was den Lite­ra­tur­wett­be­werb somit zu einem der fünf größ­ten in Mit­tel­deutsch­land mach­te. Auch der 1. Wal­ter Wer­ner-Lyrik­preis 2012 war mit knapp 300 Bei­trä­gen von 115 Autoren über­aus erfolgreich.

1. Walter Werner-Lyrikpreis

Der Ver­ein Pro­vinz­kul­tur und der För­der­ver­ein der Stadt­bü­che­rei Suhl haben 2012 erst­mals einen Lyrik­preis zu Ehren des süd­thü­rin­ger Dich­ters Wal­ter Wer­ner aus­ge­schrie­ben, der in die­sem Jahr 90 Jah­re alt gewor­den wäre. Eng ver­bun­den mit der Land­schaft zwi­schen Grab­feld und Rhön war Wal­ter Wer­ner weit­aus mehr als ein Süd­thü­rin­ger „Hei­mat­dich­ter“. Zwei­fels­oh­ne gehört er auf­grund sei­nes umfang­rei­chen Wer­kes, sei­nes Lebens­we­ges, sei­ner Per­sön­lich­keit und vor allem auf­grund sei­ner dich­te­ri­schen Qua­li­tät zu den bedeu­tends­ten Land­schafts­ly­ri­kern, auch wenn sei­ne Arbei­ten über Thü­rin­gen hin­aus nie die Beach­tung fan­den, die sie ver­dient hät­ten.
Suhl: Mit Horst Wie­gand aus Stein­heid hat der erst­mals mit­tel­deutsch­land­weit aus­ge­schrie­be­ne Lyrik­preis zu Ehren des süd­thü­rin­ger Dich­ters Wal­ter Wer­ner einen wür­di­gen Sie­ger gefun­den. Der 77-Jäh­ri­ge pen­sio­nier­te Musik­leh­rer, der seit vie­len Jah­ren schreibt und in Süd­thü­rin­gen längst kein lite­ra­risch Unbe­kann­ter mehr ist, konn­te mit sei­nen drei ein­ge­reich­ten Gedich­ten die Jury über­zeu­gen, die ihn ein­stim­mig zum Sie­ger wähl­te.
„Horst Wie­gand gelingt es, mit unver­wech­sel­bar eige­ner Stim­me den süd­thü­rin­ger Lebens­raum zur Spra­che zu brin­gen“, lau­tet die Begrün­dung der Jury zur Preis­ver­ga­be. „Durch stren­ge Ver­dich­tung erschafft er unver­brauch­te Bil­der von hoher Musi­ka­li­tät. Mit weni­gen Wor­ten rückt er All­täg­li­ches in traum­haf­te Fer­ne und bringt es uns dadurch poe­tisch nahe. Dar­in erweist er sich Wal­ter Wer­ner ver­wandt, und zeigt sich doch ganz und gar eigen­stän­dig.“ Auch Wal­ter Wer­ner, 1922 als unehe­li­cher Sohn einer Tage­löh­ne­rin gebo­ren, „war ein Ver­dich­ter des All­tags, der den Zau­ber des Gewöhn­li­chen zur Spra­che brach­te. Nicht Her­bert Roth, der stil­le Wan­de­rer Wal­ter Wer­ner war der wirk­li­che Sän­ger des Thü­rin­ger Wal­des, des­sen Stim­me wie die Bäu­me tief im Grund des Leben­di­gen ver­wur­zelt war. Aus die­sen Wur­zeln bezog er jene Sou­ve­rä­ni­tät, die gegen alles Modi­sche immun macht, deren Zei­chen eine Spra­che ist, die sich für alles und jeden öff­net“, so die Jury wei­ter. Platz 2 ging an Kris­ti­na Stanc­zew­ski aus Leip­zig, Platz 3 an Chris­ti­an Rose­nau aus Nohra (Ulla) und Platz 4 an den Wei­ma­rer Prof. Dr. Olaf Weber.

1. Walter Werner-Lyrikpreises

Von links: Prof. Dr. Olaf Weber / 4. Platz; Dia­na Hell­wig; Horst Wie­gand / 1. Platz; Kris­ti­na Stanc­zew­ski / 2. Platz; hin­ten: Diet­rich Hucke; Dr. med. Jörg Mar­tin Pönnighaus

Pla­kat Lyrik­wett­be­werb
Bun­des­wei­te Schreib­au­fru­fe und Schreibwettbewerbe

Mut und Ermutigung, Lyrik ein Podium zu geben

Die fei­er­li­che Preis­ver­lei­hung fand am Frei­tag, den 16. Novem­ber, in der Suh­ler Stadt­bü­che­rei statt. Mehr als 80 inter­es­sier­te Lyrik­fans lausch­ten den von den Prä­mier­ten selbst vor­ge­tra­ge­nen Gedich­ten und der ein­fühl­sa­men Musik von Rena­te Kubisch aus Mei­nin­gen, die zu jedem vor­ge­tra­ge­nen Gedicht ihrem E‑Cello die pas­sen­den Melo­dien ent­lock­te.
Mit dem Wal­ter Wer­ner-Lyrik­preis haben die Ver­an­stal­ter vom Ver­ein Pro­vinz­kul­tur e.V. und von der Stadt­bü­che­rei Suhl erst­mals einen Wett­be­werb aus­ge­schrie­ben, der sich nicht an eine bestimm­te Alters­grup­pe wen­det, son­dern der Jung und Alt ver­ei­nen will – und das aus­ge­rech­net mit Gedich­ten. Dr. Jens-Fiet­je Dwars, Vor­sit­zen­der der Jury, fin­det es „dop­pelt mutig und eine Ermu­ti­gung für ande­re: ein Lite­ra­tur­wett­be­werb, der nicht von den Zen­tren des lite­ra­ri­schen Lebens in Thü­rin­gen aus­geht, weder vom Klas­sik-Mek­ka Wei­mar noch von den pul­sie­ren­den Uni­ver­si­täts­städ­ten Erfurt und Jena. Und der sich zur Lyrik bekennt, die doch ver­meint­lich so schwer zu ver­ste­hen ist, sel­ten gele­sen und noch sel­te­ner gekauft wird.“
Die meis­ten Ein­sen­dun­gen kamen übri­gens aus Thü­rin­gen, man­che auch aus dem benach­bar­ten Fran­ken, Sach­sen und Sach­sen-Anhalt. Die Alters­span­ne der Ein­sen­der reich­te von 16 bis 88 Jah­ren, und so viel­fäl­tig wie die damit ver­bun­de­nen Lebens­er­fah­run­gen waren denn auch die Beiträge.