Podiumsgespräch zur Rolle der Medien

PRESSE. FREIHEIT. VERANTWORTUNG.

21. März 2025

Einlass: 18:30 Uhr
Beginn: 19:30 Uhr

Mehrzweckhalle „Arena Schöne Aussicht“

Gewerbestraße 3
98544 Zella-Mehlis

Medienethik – Verantwortung – Objektivität – Subjektivität – Haltungsjournalismus – Nachricht – Kommentar – Meinung – Leitmedium – Querdenker – Stimmung – Wahrnehmung – Information – Überfluss – Gatekeeper – digital service act – Aufgabe – 4. Gewalt – Künstliche Intelligenz – Redakteure – TikTok – online – Facebook – Twitter – Instagram – Lügenpresse – Medienvielfalt – trusted flaggers – Algorithmus – Faktenchecker – Pressefreiheit….

 

Es gibt in der heutigen Zeit keine Möglichkeit mehr, sich dem Informationsfluss zu entziehen – die Welt ist in jeder Hinsicht medial durchtränkt – sei es analog oder digital. Jeder Mensch wird zum Medienkonsumenten und durch die Möglichkeiten, welche die neuen Medien bieten, auch selbst zum informationsproduzierenden Subjekt. Diese rasante Entwicklung geht an niemandem vorüber, nicht an den Konsumenten und auch nicht an den Medienunternehmen, den Journalisten und Redakteuren. Hinzu kommt eine nahezu überall beobachtbare Veränderung der veröffentlichten Inhalte, eine Aufweichung jahrzehntelanger wissenschaftlich etablierter journalistischer Darstellungsformen und eine Vermischung von objektiver und subjektiver Berichterstattung vor allem im digitalen, aber auch im Printbereich.

Diese neu entstehenden „journalistischen Grauzonen“ bieten einerseits Raum für neue Medienkonzepte, werden aber nachweislich auch für propagandistische und interessengeleitete Meinungsbeeinflussung benutzt. Die einstige Bestimmung der „klassischen Medien“ als 4. Gewalt wird öffentlich in Frage gestellt und der 2004 erstmals kolportierte Begriff „Haltungsjournalismus“ löst alte journalistisch-ethische Ansätze ab. Beschleunigt wird dieser Prozess durch sich stetig weitersteigernde technische Neuerungen bis hin zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz.

 

Diese Entwicklung löst Reaktionen und Handlungen aus – und zwar von vielen Seiten:

  • Menschen beschweren sich mittels Leserbriefen direkt bei den Medienunternehmen über die empfundene subjektive Berichterstattung.
  • In zahlreichen Demonstrationen wird nicht nur gegen Politik, sondern auch gegen die Medienarbeit demonstriert.
  • Die Angriffe gegen Journalisten haben massiv zugenommen.
  • Die Sprache in den sozialen Medien und den diversen Chat-Räumen ist deutlich rauer geworden.
  • Beschimpfungen, persönliche Beleidigungen nehmen rasant zu.
  • Die Medienvielfalt wird immer größer, vor allem im digitalen Bereich sind unzählige neue Medienformate und Medienanbieter auf den Informations- und Meinungsmarkt gedrängt.
  • Die Vielfalt der Meinungen in den „großen Medien“ nimmt demgegenüber jedoch ab, hier herrscht gefühlt häufig eine „Meinungseinheit“.
  • Der Staat reagiert und beobachtet verstärkt Medienproduzenten, sogar etablierte Verlage (bspw. Berliner Zeitung) werden vom Verfassungsschutz inspiziert.
  • Die EU hat den „digital service act“ eingeführt.
  • Die Bundesnetzagentur hat daraufhin sogenannte „trusted flaggers“ eingesetzt, die den „digital service act“ umsetzen sollen.
  • „Systemkritische“ Beiträge erscheinen in sozialen Medien zunehmend mit Warnhinweisen und werden über den Algorithmus gedrosselt geteilt.
  • Facebook wiederum wird in vorauseilendem Gehorsam die Faktenchecks minimieren.
  • (…)

 

All diese Tendenzen zumindest ansatzweise aufnehmend möchten wir bei der Veranstaltung „PRESSE.FREIHEIT.VERANTWORTUNG.“ mit denjenigen ins Gespräch kommen, deren Geschäft die Medien sind, die jeden Tag im Medienkosmos arbeiten und die Entwicklungen mitbestimmen.

 

Im Podium:

 

Holger Friedrich (Verleger und Herausgeber der Berliner Zeitung)

1966 begann seine berufliche Laufbahn als Schlosserlehrling. Nach dem Wehrdienst schloss er sein Abitur ab und studierte Informatik sowie Literaturwissenschaften. Nächste Stationen waren die Siemens Nixdorf AG, SPM, SAP, McKinsey, die Software AG und CORE SE, wo er Mitglied und Sprecher des Vorstandes war. Seit Herbst 2019 ist er ergänzend Verleger des Berliner Verlages, zudem ordentlicher Absolvent des Volontärkurses der Leipzig School of Media 2021.

 

Jochen Fasco (Direktor der Landesmedienanstalt Thüringen)

Geboren im Juli 1963 wohnt in Erfurt und ist Direktor der Landesmedienanstalt Thüringen. Studium der Rechtswissenschaft in Mainz; 1. und 2. Juristisches Staatsexamen 1988 und 1991; während der Ausbildung journalistische Tätigkeit bei Zeitung, Hörfunk und Fernsehen, Studium an der Hochschule für Verwaltungswissenschaften in Speyer; Wissenschaftlicher Mitarbeiter / Büroleiter Deutscher Bundestag ab 1992; Leiter Referat Medienrecht und -politik in der Thüringer Staatskanzlei ab Ende 1993, Aufbau und Leiter „Abteilung Medien“ im Thüringer Kultusministerium ab 1999; Leiter der Zentral- und Personalabteilung des Thüringer Kultusministeriums von 2002 bis Mai 2007

 

Albrecht Müller (Autor und Mitherausgeber der NachDenkSeiten)

Geboren im Mai 1938 in Heidelberg ist ein deutscher Volkswirt, Publizist und ehemaliger Politiker (SPD). Müller war Planungschef im Bundeskanzleramt unter den Bundeskanzlern Willy Brandt und Helmut Schmidt. Weiter war er von 1987 bis 1994 für die SPD-Mitglied des Deutschen Bundestages. In den 2000er Jahren verfasste er eine Kolumne für die SPD-Zeitung Vorwärts und hat seitdem mehrere Bücher veröffentlicht. Seit 2003 ist er als Autor und Mitherausgeber der NachDenkSeiten tätig.

 

Alexander Teske (Journalist und Buchautor)

Alexander Teske arbeitet seit über 30 Jahren als Journalist. Zuletzt sechs Jahre als Redakteur bei der Tagesschau in Hamburg. Davor war er 15 Jahre beim MDR in Leipzig. Dort verfasste er Beiträge für Tagesthemen, Brennpunkt oder Brisant und plante die Nachrichten des MDR. Er stand vor und hinter der Kamera – im Hochwasser, bei Demonstrationen oder Parteitagen. Auch das Privatfernsehen kennt Teske gut – fünf Jahre berichtete er für Sat.1, Pro.7 und RTL. Gerade hat er das Buch „Inside Tagesschau“ veröffentlicht, welches seit Wochen auf Platz drei der Spiegel-Bestseller-Liste steht und kontrovers besprochen wurde. Seine Anfänge liegen im Print: Nach einem Volontariat bei der Morgenpost veröffentlichten Stern, Sonntag, Kreuzer, Focus, AP, Sächsisches Tageblatt und Bild seine Artikel.

 

Grußwort

Landolf Scherzer wurde 1941 in Dresden geboren und lebt als freier Schriftsteller in Suhl-Dietzhausen. Er wurde durch Reportagen wie „Der Erste“, „Der Zweite“ und „Der Letzte“ bekannt und gilt als einer der bekanntesten und meistgelesenen zeitgenössische Autoren Mitteldeutschlands.

 

Die Podiumsdiskussion wird moderiert von

  • Julia Pöhlmann (freie Schauspielerin, Trainerin für Improvisation und Theater mit Kindern, Studium der Rhetorik und Philosophie, Mitbegründerin der Initiative AUFWIND)
  • Hendrik Neukirchner (Dipl. Journalist, Kulturmanager, Mitbegründer des Kulturfestivals Provinzschrei, langjähriger Kommunalpolitiker)

Tickets

Ticket-Preis Vorverkauf: 12,00 € Ticket-Preis Abendkasse: 15,00 € Ticket-Preis (ermäßigt): 8,00 €