Zum 100. Geburtstag von Kurt Römhild und zum 85. Geburtstag von Gerhard Heinrich
Diese Ausstellung wird besonders – und zwar in vielerlei Hinsicht. Der Titel „ENTDECKUNGEN“ steht sinnbildlich für das, was Sie, liebe Besucher in der Ausstellung, aber auch darüber hinaus erwartet. Ausgestellt werden die Arbeiten zweier Künstler, deren Lebenswege in Suhl begannen: Kurt Römhild wurde am 27.07.1925 in Suhl-Heinrichs geboren, also exakt vor 100 Jahren, Gerhard Heinrich vor 85 Jahren am 22.06.1940. Beide Künstler begehen im Rahmen dieser Ausstellung also ein wichtiges Jubiläum. Während Kurt Römhild 1953 Suhl verließ und in Leipzig an der Hochschule für Grafik und Buchkunst freie Grafik und Illustration studierte, blieb Gerhard Heinrich seiner Heimatstadt Suhl bis heute treu. Hier ist er bekannt und in der Kunstszene Südthüringens eine feste Größe. Kurt Römhild jedoch ist in Suhl längst in Vergessenheit geraten.
Kurt Römhild, zu dessen Lehrern die prominenten Maler Bernhard Heisig und Emil Koch gehörten, brach das Studium nach nur drei Semestern aus politischen Gründen ab. Anschließend arbeitete er bis 1956 als Gebrauchs- und Werbegrafiker bei der DEWAG in Suhl und in Leipzig, wurde 1956 wurde Mitglied im Verband Bildender Künstler Deutschlands (VBKD) und arbeitete fortan als freischaffender Grafiker in Suhl, in Weimar und ab 1966 später endgültig in Leipzig. Aus Enttäuschung und Desillusion trat er aus dem Künstlerverband aus und versuchte sich seinen Lebensunterhalt mit Auftragsarbeiten zu verdienen. Als er 1996 starb, war er in Suhl längst zu einem Unbekannten geworden, den wir mit dieser Ausstellung (wieder)entdecken möchten.
Gerhard Heinrich absolvierte nach dem Besuch der Hohe-Loh-Schule in Suhl eine Ausbildung zum Dekorationsmaler bei der traditionsreichen Firma Ernst Büttner, bei der er viele Jahre arbeitete. Seit 1957 war er Mitglied im Zirkel des renommierten Meininger Malers Hans Hattop. Im Jahr 1966 begann er erste architekturbezogene Kunstprojekte – gemeinsam mit Hans Hattop. Ein Jahr später schloss er den Meisterlehrgang als Dekorationsmaler-Meister ab. 1974 wurde Gerhard Heinrich als Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR (VBK) aufgenommen und war seit 1975 freischaffend tätig. Nach der Wende arbeitete er als Dozent für Grafik und Design an der Umschulungswerkstatt für Werbung in Sonneberg und als Bereichsleiter Malerausbildung im BTZ Rohr sowie als Leiter der Meisterlehrgänge Maler.
Beide Künstler eint nicht nur die Geburtsstadt, sondern vieles mehr. Im Leben beider Künstler spielten, beziehungsweise spielen die Ehefrauen – beide ebenfalls Künstlerinnen – eine große Rolle. Beide Künstler standen, bzw. stehen nicht gern im Rampenlicht des häufig oberflächlichen Kunstbetriebes. Beide Künstler haben keinen Studienabschluss im künstlerischen Bereich. Beide Künstler sind nach innen gewandte Künstlerpersönlichkeiten und streben nicht nach Anpassung, eine Gratwanderung die Einschränkungen und Opfer forderte. Beide Künstler begehen in diesem Jahr wichtige Lebensjubiläen.
Beide Künstler sind für Südthüringen mehr als nur eine kreative Randnotiz, weshalb die Entdeckungen, die die Besucher, in dieser Ausstellung machen werden, einen großen künstlerischen Schatz bedeuten, den wir archivieren und bewahren sollten.
Zur Vernissage am 31. Juli um 18:00 Uhr laden wir Besucher und Journalisten herzlich in die Städtische Galerie ins CCS in Suhl ein. Bei einem kleinen Imbiss und Getränken können wir miteinander ins Gespräch kommen und die Ausstellung „entdecken“. Die musikalische Begleitung kommt von Thomas Reuter am Akkordeon.