Literarische Revue mit Ann-Kathrin Kramer, Karoline Eichhorn und Gesine Cukrowski
»Du verlierst nur, was du nicht wagst.« (Bettina von Arnim)
Geschichte wird von Männern geschrieben – diesen Eindruck erwecken zumindest die Geschichtsbücher. Frauen kommen darin nur als Randfiguren vor; oder eben: im Umfeld berühmter Männer.
Geschichte aus dem weiblichen Blickwinkel erzählt die leise literarische Revue »Drei Frauen aus Deutschland«. Zweihundert Jahre deutsche Geschichte – beobachtet entlang der Lebensläufe dreier Schriftstellerinnen.
Erika Mann, die mit ihrem Ensemble »Pfeffermühle«, ihrem scharfzüngigen politischen Kabarett in Zürich, allabendlich für Saalschlachten mit schweizerischen NS-Anhängern sorgte, entwickelte sich im Laufe ihres Lebens von einer vergnügungssüchtigen Bohemienne zu einer politisch denkenden und aktiven Frau. Ähnlich provozierend waren schon Jahrzehnte vorher die Bürgerschreckauftritte der großen Lyrikerin Else Lasker-Schüler, der aus dem Deutschen Reich vertriebenen jüdischen Literatin. Und Bettina von Arnim, geborene Brentano, provozierte das bürgerliche und aristokratische Establishment ihrer Zeit mit ihren Sozialanklagen und ihrem Einsatz für Arme und Unterdrückte – gleichzeitig führte sie im Berliner Dachstubensalon der Rahel Varnhagen geistreiche Gespräche mit berühmten Zeitgenossen.
Es spielen und lesen:
Nach der Schulzeit und dem Schauspielstudium an der Essener Folkwang-Hochschule von 1986 bis 1989 debütierte Karoline Eichhorn an der Berliner Schaubühne. Bis 1992 ging sie an das Schauspielhaus in Bochum, danach kehrte sie bis 1995 an die Schaubühne zurück. In den Jahren 2000 und 2003 spielte sie am Thalia Theater Hamburg, von 2001 bis 2003 am Burgtheater Wien. Zuletzt stand sie mit einem Gastengagement an den Hamburger Kammerspielen auf der Bühne. In den 1990er begannen erste Fernseharbeiten. Sie spielte unter anderem in »Drei Tage im April«, »Der Sandmann« und »Gegen Ende der Nacht« mit. Für ihr schauspielerisches Talent erhielt sie den »Silbernen Löwen« und den »Goldenen Löwen«. Es folgten weitere Rollen in Reihen wie »Tatort« und »Bella Block«, und in diversen Fernsehfilmen. Auch im Kino überzeugte Karoline Eichhorn in »Der Felsen«, der 2002 den Bayerischen Filmpreis gewann, oder in »Ossi’s Eleven“.
Gesine Cukrowski, 1968 in Berlin geboren, absolvierte ihre Ausbildung an der Schauspielschule Maria Körber in Berlin. Zunächst spielte sie am Theater (Theater Affekt Berlin, Volksbühne Berlin, Theater Hannover, Theater Basel). Ihren ersten Fernsehauftritt hatte sie 1987 in »Praxis Bülowbogen«. Seither war sie in mehr als 60 Film- und TV-Produktionen zu sehen. Aber auch dem Theater blieb sie treu. 1997 folgte die Rolle, die sie populär machte: Als Gerichtsmedizinerin Judith Sommer spielte sie bis 2007 an der Seite von Ulrich Mühe in der preisgekrönten Krimiserie »Der letzte Zeuge«. Weitere Filme: »Das Wunder von Berlin« (2008) und »Die Spiegelaffäre« (2014), zudem der vielfach ausgezeichnete »Tatort – Blinder Glaube«. Für ihr großes soziales und humanitäres Engagement erhielt Gesine Cukrowski 2012 den Hans-Rosenthal-Ehrenpreis.
Idee, Textbearbeitung, Regie, Produktion: Martin Mühleis