1.000 Euro Preisgeld für Siegergedichte
Suhl: Vom Boden der Realität in die Welt der Traumtänze. Traumtänzerinnen und -Tänzer allerorten? Wer sind diese Träumer und was träumen sie? Kann ein Traumtanz zum Alptraum werden? Hat nicht jeder schon mal einen Traumtanz vollführt und ein Traumschloss errichtet? Und wie fühlt sich die Landung danach an? Er oder sie sind ein Traumtänzer, ohne Kontakt zum Boden. Gar abgehoben? Ist die Bezeichnung „Traumtänzer“ immer nur negativ zu verstehen? Ist ein Traumtänzer jemand, der sich zu wenig an der Wirklichkeit orientiert und sich in seinem Handeln von Wunschvorstellungen leiten lässt? Oder nur ein Fantast, der von unerreichbaren Dingen träumt? Fragen, die auf eine Antwort warten.
Der Verein Provinzkultur und der Förderverein der Stadtbücherei Suhl schreiben erstmals einen Lyrikpreis zu Ehren des südthüringer Dichters Walter Werner aus, der in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden wäre. Unter dem Thema „Traumtänze“ können von den Teilnehmern mit Hauptwohnsitz in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt maximal drei bislang unveröffentlichte Gedichte pro Autor/in eingereicht werden. Die Tageszeitung Freies Wort hat für den von einer unabhängigen Jury gekürten Sieger ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro ausgelobt. Zudem erhält der oder die Autor/in ein Kunstwerk eines zeitgenössischen Thüringer Künstlers, welches vom Verein PROVINZKULTUR gestiftet wird. Die Zweit- und Drittplatzierten werden ebenfalls mit Geld- und Sachpreisen prämiert. Zudem werden die besten Gedichte im Feuilleton der Tageszeitung „Freies Wort“ veröffentlicht. Einsendeschluss ist der 31. August 2012. Zusätzlich zu den Texten müssen die Einreicher eine kurze Vita, den Namen, das Alter, die Adresse und die Telefonnummer beifügen. Die Textseiten müssen sich in einem separaten Briefumschlag befinden und dürfen keinen namentlichen Hinweis auf den Autor enthalten. Die Beiträge können auch per E-Mail eingesendet werden. Hierbei müssen die persönlichen Daten im Anschreiben aufgeführt sein. Die Einsender werden gebeten, drei Exemplare jedes Gedichtes einzureichen. Eine Rücksendung der eingereichten Beiträge ist nicht möglich. Sie können jedoch während der öffentlichen Lesung der Preisträgergedichte am 16. November 2012 in der Stadtbücherei Suhl persönlich abgeholt werden.
Die ausführliche Ausschreibung zum Walter Werner-Lyrikpreis können alle Interessierten auf der Homepage des Vereins Provinzkultur nachlesen (www.provinzkultur.de).
Unterstützt werden die Organisatoren des Walter Werner-Lyrikpreises vom Thüringer Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Kultur, vom Verband der Schriftsteller in Thüringen und vom Friedrich-Bödecker-Kreis für Thüringen e.V.
Einsendungen an: Stadtbücherei Suhl; Stichwort: Traumtänze; Bahnhofstraße 10; 98527 Suhl
Tel: 03681 / 743710; Emails an: stadtbuecherei@stadtsuhl.de
Hintergrundinformationen
Walter Werner
Eng verbunden mit der Landschaft zwischen Grabfeld und Rhön war Walter Werner weitaus mehr als ein Südthüringer „Heimatdichter“. Zweifelsohne gehört er aufgrund seines umfangreichen Werkes, seines Lebensweges, seiner Persönlichkeit und vor allem aufgrund seiner dichterischen Qualität zu den bedeutendsten Landschaftslyrikern, auch wenn seine Arbeiten über Thüringen hinaus nie die Beachtung fanden, die sie verdient hätten. Am 22. Januar 1922 in der Werragemeinde Vachdorf bei Meiningen geboren, erlernte Walter Werner zunächst den Beruf des Malers, bevor er als Soldat im Zweiten Weltkrieg eingezogen wurde. Nach dem Krieg arbeitete er in den Simson-Werken in der damaligen Bezirksstadt Suhl und später als Pressereferent und Kulturbund-Sekretär im Kreis Meiningen. Von 1956 bis 1959 studierte er am Literaturinstitut „Johannes R. Becher“ in Leipzig. Bis zu seinem Tod am 6. August 1995 lebte er als freiberuflicher Schriftsteller in Untermaßfeld.
Schreib- und Literaturwettbewerbe von Provinzkultur und Förderverein der Stadtbücherei Suhl
Seit Gründung der Initiative Provinzschrei im Jahr 2000 und der damit verbundenen Durchführung des Kunst- und Kulturfestivals PROVINZSCHREI wurde von den Veranstaltern Wert darauf gelegt, mit der Ausschreibung von Literaturwettbewerben, die sich jährlich wechselnd an unterschiedliche Klientel richteten, Menschen zu ermutigen, sich in literarischer Form mit ihrer Umwelt auseinander zu setzen und dadurch u.a. die eigenen schriftlichen Ausdrucksfähigkeiten zu fördern und zugleich das Selbstwertgefühl mit Hilfe kreativer Beschäftigung mit Wort und Sprache zu steigern. Weiterhin sollte durch die Möglichkeit der Teilnahme an den Literaturwettbewerben die Schreib- und Lesefähigkeiten breiter Bevölkerungsteile verbessert werden. Von Anfang an war dabei der Förderverein der Stadtbücherei Suhl als Mitveranstalter aktiv. Mit der Ausrichtung der Schreibwettbewerbe tragen und trugen die Veranstalter durch diese Angebote im literarischen Bereich wesentlich zur kulturellen, allgemeinen und speziellen Bildung der Bevölkerung bei. In den vergangenen elf Jahren wurden grundsätzlich Literaturwettbewerbe durchgeführt, die verschiedene Generationen ansprachen, bei denen aber das literarische Genre jeweils offen war. So gab es bislang folgende Wettbewerbe:
Jahr Thema Altersklasse Teilnehmer Beiträge |
2001 Die Provinz schreit Suhler Schüler/innen 10 15 |
2002 Die Zeit, in der ich lebe Thüringer Schüler/innen 35 200 |
2003 Happy? Zeit für (mit)Gefühl Thüringer Schüler/innen 22 130 |
2004 Der Traum vom Leben Thüringer Schüler/innen 31 100 |
2005 Leben erleben Thüringer Schüler/innen 37 110 |
2006 Angespitzt! Thüringer Schüler/innen 55 160 |
2007 Gewalt und Zärtlichkeit Thüringer Schüler/innen 220 220 |
2007 Spätlese Thüringer Senioren 94 400 |
2008 Zeitgeist – Ichgefühl Thüringer Schüler/innen 50 85 |
2009 Grenzerfahrungen offen 56 120 |
2010 Freiheit Thüringer Schüler/innen 52 90 |
2011 Entfaltungsmöglichkeiten Thüringer Senioren 193 800 |
Der Seniorenschreibwettbewerb zählt quantitativ mittlerweile zu den drei größten Literaturwettbewerben in Mitteldeutschland. In den Jahren 2007, 2010 und 2011 ist es den Organisatoren zudem gelungen, im Anschluss an die Schreibwettbewerbe eine Anthologie mit den jeweils besten Arbeiten heraus zugeben. Für das Jahr 2012 planen die Veranstalter nun einen Paradigmenwechsel und möchten erstmals das literarische Genre vorgeben, in dem die Beiträge zum Wettbewerb eingereicht werden können. Der Grund, warum sich die Veranstalter dem Genre der Lyrik in einem gesonderten Wettbewerb widmen, besteht in der seit längerem beobachtbaren Zurückdrängung der Gattung Lyrik aus dem modernen Verlagswesen. Lyrikpublikationen werden immer seltener. Demzufolge haben es auch Lyriker immer schwerer, zu publizieren und eine Öffentlichkeit zu erreichen. Eine Entwicklung, die übrigens auch in Thüringen zu erleben ist. „Anlässlich des Welttages der Poesie am 21. März 2005 hat die Deutsche Presse-Agentur eine repräsentative Umfrage in Auftrag gegeben, die für Deutschland den Bezug zur Lyrik in der Bevölkerung messen sollte. Das Meinungsforschungsinstitut „Polis“ ermittelte: jeder zweite Deutsche hat mit Lyrik wenig im Sinn und schon länger kein Gedicht mehr gelesen; 58 Prozent der Männer waren lange nicht mehr mit Gedichten in Kontakt gekommen; 43 Prozent der Frauen sind Verächterinnen, 40 Prozent geben sich als aktuelle Leserinnen von Versen; in der Altersgruppe der 20- bis 29-Jährigen hatten 63 Prozent schon länger keine Lyrik mehr gelesen.“ (Quelle: wikipedia.de) Aus Sicht der Veranstalter alarmierende Zahlen, welche die Organisation eines solchen genrebezogenen Wettbewerbes mehr als rechtfertigen.