Es ist schon erstaunlich, dass es den Machern des Provinzschrei-Festivals in Südthüringen Jahr für Jahr gelingt, klangvolle Namen des deutschsprachigen Kunst- und Kulturbetriebes in den Thüringer Wald zu holen. Sei es die liebevolle Betreuung der Künstler, das dankbare Publikum oder der Charme der vielfältigen Spielstätten – nicht ohne Grund folgen auch in diesem Jahr wieder prominente Schauspieler, Autoren und Musiker zum 23. Mal ohne Unterbrechung dem Ruf des Hirsches zum Provinzschrei. Mit dabei unter anderem Cesine Cukrowski, Karoline Eichhorn, Catrin Striebeck, Bärbel Schäfer, IC Falkenberg, Gabriele Krone-Schmalz und Landolf Scherzer. Neben den bekannten Namen treffen sich in insgesamt 16 Veranstaltungsstätten – Konzertsälen, Kirchen, Bibliotheken, Bauruinen, Denkmälern oder Firmengebäuden – aber auch regionale Künstler und Akteure und stellen den Gästen ihre Programme vor. Und wer den Besuch einer Provinzschrei-Veranstaltung mit einem Ausflug in die waldigen Höhenlagen und tiefen Täler des beliebten Mittelgebirges im Herzen Deutschlands verbinden möchte, für den gibts sogar fertig gestrickte Übernachtungsangebote. Der Provinzschrei startet auch in diesem Jahr traditionell zum Weltfriedenstag am 1. September. Dabei begibt sich das Festival auf die Spuren einer Friedensfrau – in Erinnerung an den 180. Geburtstag von Bertha von Suttner.
Traditionelle Provinzschrei-Auftakt zum Weltfriedenstag
Der Hirsch brüllt wieder!
Am 01. September lädt um 19.00 Uhr der Verein Provinzkultur e.V. zu einer Vortragsveranstaltung Bertha von Suttner “ Auf den Spuren einer Friedensfrau“ mit Ilse Nagelschmidt in die Stadtbücherei Suhl ein.
Die Veranstaltung findet in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung und der Stadtbücherei Suhl anlässlich des 180. Geburtstages von Bertha von Suttner statt – anschließend wird der Film „Eine Liebe für den Frieden“ mit Schauburg2Go gezeigt.
Auf den Spuren einer Friedensfrau
In ihren Memoiren von 1909 erinnert sich Bertha von Suttner an ein Gespräch mit Alfred Nobel und dessen Traum, der den Widerspruch seines Lebens lösen sollte. Er wollte eine Maschine von so massenhaft verheerender Wirkung schaffen, dass Kriege unmöglich würden. Dieser Gedanke ihres Freundes und Vertrauten, etwas gegen Kriege unternehmen zu wollen, einen Krieg zu verhindern – mit welchen Mitteln auch immer – hat sie vor allem durch eigenes direktes Erlebnis wie den Türkisch-Russischen Krieg ständig begleitet. In den Jahren 1882/83 reifte erstmals der Plan, über Kriege nicht nur in Zeitungen zu berichten, sondern in einem Roman die gemeinsame Zielstellung, einen Krieg unmöglich zu machen, umzusetzen.
Das wird ihr in ihrem Bestsellerroman „Die Waffen nieder!“, der 1889 erstmals erschien und in 18 Sprachen übersetzt wurde, gelingen. In dem Grundmotiv des Romans „Der bewaffnete Friede ist kein Friede“ liegt die Utopie begründet, dass der menschliche Wille stärker als das Rasseln aller Säbel ist.
Ilse Nagelschmidt, Prof. Dr., Jg. 1953, Studium der Germanistik, Geschichte und Pädagogik in Leipzig; 1975 – 1978 Lehrerin, 1978 – 1989 als Assistentin und 1989 – 1992 als Oberassistentin an der Pädagogischen Hochschule in Leipzig tätig; 1983 Promotion, 1991 Habilitation; seit 1992 wissenschaftliche Mitarbeiterin, 1996 Professorin an der Universität Leipzig; seit 2019 im Ruhestand.
Ehrenpräsidentin des Freien Deutschen Autorenverbandes.
Filmvorführung: Eine Liebe für den Frieden
Spielfilm Deutschland/Österreich 2014
Dieses historische Drama, zu dem Rainer Berg das Drehbuch schrieb, lehnt sich an Esther Vilars Theaterstück „Mr.& Mrs. Nobel“ an. Eine packende Geschichte – vom preisgekrönten Regisseur Urs Egger inszeniert – über zwei höchst gegensätzliche Charaktere: die Friedensaktivistin Bertha von Suttner und der Erfinder des Dynamits, Alfred Nobel. Spannend und bewegend entwirft der Film ein minutiöses Bild der damaligen Zeit mit einer sehr modernen Frau in dessen Mittelpunkt. Das Zusammenspiel von Birgit Minichmayr und Sebastian Koch macht dieses Werk zu einem ganz besonderen Filmerlebnis.
Die Veranstaltung ist kostenfrei.
Chanson DIVINE – EVI NIESSNER SINGT PIAF
Am 09. September laden um 20.00 Uhr der Theaterverein Hildburghausen e.V. und Provinzkultur e.V. zu einem außergewöhnlichen Konzertabend in das Stadttheater Hildburghausen ein.
Einfach göttlich – Evi Niessner singt Edith Piaf! begleitet von Piano und Violine.
Mit diesem musikalischen Theaterabend lässt Evi Niessner die Seele der dramatischen und glanzvollen Zeit der legendären Edith Piaf auferstehen. Gemeinsam mit ihrer Pianistin und ihrem Publikum feiert sie den „Spatz von Paris“ im Rausch eines turbulenten Lebens zwischen Erfolg, Verehrung, Drama, Tristesse und der unsterblichen Liebe.
Paris ist ein Zirkus – Star in der Manege: Edith Piaf! Star des Abends: Evi Niessner! Ihr gelingt das kleine Wunder, ganz mit der Ikone Piaf zu verschmelzen und dabei so sehr die unvergleichliche Madame Evi zu sein. Sie nimmt ihr Publikum mit auf die Reise in die Seele dieser widersprüchlichen Künstlerin – über den Himmel von Paris bis ins Herz von New York. Sie ist Zirkusdirektor, freche Göre, Hure und Heilige, böse Hexe und uferlose Liebende.
Zwischen dem „traurigsten Tango der Welt“ von Kurt Weill und einer Achterbahnfahrt durch den Poaf´schen Melodienreigen gewährt Evi Niessner stets den Blick in ihr eigenen Herz. Düster und rauchig mit Straßenschmutz auf der Stimme, energisch und in praller Lebensfreude zelebriert sie ihr genussvoll abgründiges Spiel von Melodram, Pathos und echtem Gefühl. Evi Niessner singt und jeder Ton wird zu einem Kuss, einer Umarmung, einem Seufzer. „Parlez moi d´amour!“ heißt: „Erzähl mir von der Liebe!“ und das tut Evi Niessner mit ihrer Stimme und ihrem ganzen Körper in allen Facetten. Stimmlich und musikalisch eine Kostbarkeit!
Evi Niessner steht seit 1989 auf der Bühne. Gemeinsam mit Ihrem Mann Mr. Leu agiert sie in unzähligen Eigenproduktionen, in allen renommierten Varietés, Dinnershows und Cabarets. Aus dem Bühnenduo ist über die Jahre die M&G Showcompany gewachsen, die mit ihren Bühnenproduktionen ganzjährig auf Tournee ist. Ausgebildet als Opernsängerin am Wiesbadener Konservatorium in der Klasse von Janice Harper wurde sie beim Bundeswettbewerb Gesang 1993 als herausragendes Talent für das französische Chanson entdeckt. Ihr Vorsingen beim Landestheater Altenburg brachte ihr sofort das erste Engagement für die Titelrolle im Musical PIAF ein. Seitdem hat sie als Edith Piaf in verschiedenen Theater-Produktionen, in einer eigenen Konzertproduktion und im Varieté geglänzt. Im renommierten Friedrichsbau Varieté Stuttgart entstand auch ihre CD „Evi chante Piaf“ mit dem Friedrichsbau Orchestra.
Evi Niessner gilt als die führende Interpretin französischer Chansons und als einzigartige und eigenständige Darstellerin der Ikone Edith Piaf.
Evi Niessner singt mit großer Stimme, und sie überzeugt durch ihre Authentizität, ihr feines Gespür für Stil und Glamour und durch ihre eigene glanzvolle Aura. Voilà – Evi Niessner!
Kooperationsveranstaltung mit dem Theaterverein Hildburghausen e.V. Gefördert von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Kreissparkasse Hildburghausen im Rahmen der Reihe „Hör mal im Denkmal“.
Das sagen die anderen:
„Als Evi Niessner zum Mikrofon griff, spürte man „die Piaf“ pulsieren. Sie versprühte den Hauch der großen Chanson-Sängerin mit Emphase und mitreißender Präsenz.“ Bergsträßer Anzeiger
„Dieser Abend ist weit mehr als eine Hommage. Evi Niessner tritt aus dem Schatten der großen Diva heraus und lässt etwas Neues, sehr Intensives und Eigenes erstrahlen, und das mit einer Stimme, die ihresgleichen sucht, nicht nur, weil sie ein gewaltiges Pensum an Vielfältigkeit und Stimmumfang meistert, sondern weil sie direkt ins Herz trifft.“ Wiesbadener Kurier
„Kaffeeglotsch“
Am Sonntag, den 10. September 2023 um 14.00 Uhr lädt Peter Arfmann und der Verein Provinzkultur e.V. in die Villa Sauer zum „Kaffeeglotsch“ und anschließenden Bücherflohmarkt seltener Suhler Bücher ein.
Mitten in Suhl steht eine wunderschöne Villa, die in den letzten Jahren aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Viele kleinere und größere Veranstaltungen unseres Vereins erwecken Sie zum Leben. Es sind magische Momente und unsere Zuschauer sind immer wieder verzaubert…….
Die Familie Sauer ist seit dem 17. Jahrhundert eng verbunden mit der Stadt Suhl. Das Interesse an der Geschichte der Entwicklung der Firma sowie der Familien Saga ist ungebrochen. Wie haben Sie es geschafft über Jahrhunderte die Geschicke der Stadt Suhl zu lenken und zu leiten? Um dieses und noch viel mehr geht es in unserem „Kaffeeglotsch“. Als Referenten haben wir Peter Arfmann eingeladen. Er hat zusammen mit Rolf Kallmeyer ein Buch über die Geschichte der ältesten deutschen Waffenfabrik geschrieben.
Im Anschluss findet ein Bücherflohmarkt mit seltenen Suhler Bücher statt. Der Erlös geht an den Förderverein des Waffenmuseums.
Der Tag des offenen Denkmals 2023 in Suhl widmet sich in diesem Jahr dem Thema „Alles Rund um Familie Sauer“. Aus diesem Grund öffnen sich auch die Türen der Villa Sauer an diesem Tag von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr. Es finden im 20 Minuten Takt Führungen statt. Sie erhalten spannende Informationen und fachlich fundierte Erklärungen an diesem Tag.
„Im Westen nichts Neues“
Am Sonntag, den 10. September 2023 um 19.00 Uhr zeigt Provinzkultur e.V. mit Schauburg2Go im Künstlerhof Roter Ochse, Schleusingen das Oscar Prämierte Kriegsdrama „Im Westen nichts Neues“.
1914 bricht in Deutschland der Erste Weltkrieg aus. Paul Bäumer und einige seiner Mitschüler, die von ihren Lehrern ermutigt wurden, dem Vaterland zu dienen. Kaum sind die kriegsbegeisterten Jugendlichen 1917 eingezogen, weicht der freiwillige Enthusiasmus der Ernüchterung. Ihr Ausbilder legt einen unerbittlichen Sadismus an den Tag und die ersten Szenen vom Schlachtfeld führen ihnen die Realität des Krieges vor Augen. Ernüchtert und schockiert müssen sie feststellen, dass der Kampf um Deutschland keine ehrenhafte Sache, sondern ein tödliches Gemetzel ist. In der brutalen Realität des Lebens an der Front gehören Tod und Verlust zu den täglichen Schreckensszenarien.
Pauls Vorurteile über den Feind, über Recht und Unrecht fallen wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Bis zum Waffenstillstand muss er jedoch weiter kämpfen. Und als es so aussieht, als hätte das Grauen ein Ende und die Männer könnten nach Hause fahren, trifft ein General eine folgenschwere Entscheidung. Eine Niederlage will der Kriegsgeneral nicht hinnehmen.
Das Buch „Im Westen nichts Neues“ von Erich Maria Remarque wurde bislang dreimal verfilmt. Im Jahr 1930 oscarprämiert in schwarz-weiß für das Kino in den USA, 1979 für das Fernsehen als britisch-amerikanische Koproduktion und 2021 für den Streamingdienst auf Netflix in Deutschland.
Die deutsche Literaturverfilmung von Regisseur Edward Berger hat vier Oscars gewonnen und feierte im September 2022 beim Toronto International Film Festival seine Premiere.
„IC FALKENBERG – UNTERTSRICHEN“
Am Sonntag, den 10. September 2023 um 20.00 Uhr kommt IC FALKENBERG auf Einladung von Provinzkultur e.V. in die Villa Sauer mit einem Konzert zum neuen Album „STAUB“.
IC FALKENBERG spielt Songs seines aktuellen Albums, ein emotionales Best-of seiner bisher 17 Studioalben. Für das Album wurde alle Lieder neu arrangiert und produziert. Wichtig ist ihm dabei den Moment der Entstehung zu manifestieren. Und vor allem die Songs mit politischen Inhalten werden dadurch gültige Zeitzeugnisse, ein biografischer Trip durch 50 Jahre Bühnenzeit.
Begleitet wird IC FALKENBERG Ilka Griesser am Cello, Katharina von Koch an der Violine und Sascha Aust an der E-Gitarre.
Ilka Griesser begann mit acht Jahren Cello zu spielen, war Schülerin der „Spezialschule für Musik“ in Halle und schloss 2014 ihr Studium der Musikwissenschaft und Psychologie an der „Hochschule der Künste“ in Berlin ab. Sie ist außerdem Geigenbauerin.
Die Violinistin Katharina von Koch war ebenfalls Schülerin der „Spezialschule für Musik“ in Halle und studierte Musikwissenschaften und Journalismus in Leipzig. Sie spielte im Jugendsinfonieorchester Sachsen-Anhalt, im akademischen Orchester Halle und Leipzig und in weiteren Projekten.
Der Dresdner Sascha Aust spielt in verschiedenen Bands wie „Last Generation“ und „Free Little Pigs“. Seit 2015 spielt er E-Gitarre in der Band von IC Falkenberg.
IC FALKENBERG steht seit seinem zehnten Lebensjahr auf der Bühne. In den Achtzigern war er der Sänger, Komponist und Texter von Stern Meissen. Schnell avancierte er zu einem der erfolgreichsten und populärsten Künstler im Osten Deutschlands.
Weitere Infos: www.falkenberg-musik.de
Dazu Presse:
“Aus Anlass seines 61. Geburtstags schaut er zurück. Auf ein Leben, in dem Rebellion und Selbstbehauptung stets die treibenden Kräfte waren. Und auf eine Karriere – so aufregend und wendungsreich wie die Zeitgeschichte.“ (Markus Fitsch – mdr kultur)
„Ein Dichter, der hier singt, in Stücken, die stilistisch so weit weg sind von gewöhnlichen Rocksongs wie der Mond von den Sternen. Falkenberg verbindet die elegische Stimmung mit dem literarischen Anspruch von Leonhard Cohen und Nick Cave.“ (Mitteldeutsche Zeitung)
Die Veranstaltung wird gefördert von der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen und der Rhön-Rennsteig-Sparkasse im Rahmen der Reihe „Hör mal im Denkmal“.
Weiterführende Informationen zum Festival-Programm unter: www.provinzschrei.de sowie Tickets Touristinformation Suhl, Schleusingen, Zella-Mehlis, Oberhof, Hildburghausen oder Freies Wort Geschäftsstellen Suhl und Meiningen
Fotos zu den Veranstaltungen finden Sie hier:
https://we.tl/t-azf205PMTG
Herzliche Grüße
Doreen Hopf-Traut
Projektmanagerin Provinzkultur e.V.