Im Rahmen des Europäischen Tages der Jüdischen Kultur wird es am Sonntag, den 7. September 2014, eine Busreise in die jüdisch geprägte Gemeinde Aschenhausen in der Thüringer Rhön geben. Der Tag soll dazu dienen, das europäische Judentum, seine Geschichte, Traditionen und Bräuche in Vergangenheit und Gegenwart besser kennenzulernen. Zu diesem Zweck bietet der Verein Provinzkultur e.V. den Teilnehmern Führungen auf dem Jüdischen Friedhof und in der Synagoge Aschenhausen sowie ein Klezmer-Konzert an.
Der Ort Aschenhausen wurde erstmals im Jahr 838 erwähnt. Bis zum Ersten Weltkrieg gab es hier eine relative große jüdische Gemeinde, die um 1848 mit insgesamt 50 Familien sogar die Bevölkerungsmehrheit bildete. Durch Abwanderung verkleinerte sich dann die Gemeinde, bis sie auf sechs Personen schrumpfte. Im Jahr 1942 wurden diese sechs noch in Aschenhausen lebenden Juden in das KZ Theresienstadt deportiert und verloren dort ihr Leben. Die einzigen Zeugen dieser Zeit sind nun noch die restaurierte Jüdische Synagoge und der Jüdische Friedhof. Auf dem Friedhof befinden sich insgesamt noch 150 gut erhaltene Grabsteine. Die Synagoge in Aschenhausen wurde 1767 erbaut. Nach einem Brand wurde das Haus 1843 erneut errichtet und feierlich eingeweiht. Im Jahre 1936 wurde die Jüdische Gemeinde aufgelöst und die Synagoge als Lagerhalle und Scheune genutzt. 1987 erwarb die Gemeinde das Gebäude. Die Synagoge wurde aber nicht wieder geweiht und dient heute als Stätte der Begegnung und Erinnerung.
Zum Abschluss der Reise wird der Erfurter Musiker Johannes Paul Gräßer gemeinsam mit der Akkordeonistin Franka Lampe ein Klezmer-Konzert in der Synagoge geben. In ihrem Programm „Dialoge“ verschmelzen die beiden Musiker traditionelle Klezmerklänge aus dem Umfeld jiddischer Hochzeits- und Festmusik mit live arrangierten Melodien, sodass die verschiedensten Facetten des Genres zu Gehör gebracht werden. Inspirationsquelle ihrer Darbietung ist der Klang der alten Kapellen Osteuropas.