Am kommenden Dienstag, den 1. September, startet der 15. Jubiläumsprovinzschrei mit einem literarisch-musikalisch-cineastischen Programm zum Weltfriedenstag im Kino Schauburg in Zella-Mehlis. Der bekannte TV-Schauspieler Thomas Arnold (u.a. Tatort Dortmund) und die Musikerin Sara Pieper setzen sich ab 19.00 Uhr in einer szenischen Lesung mit Michail Scholochows Jahrhunderterzählung „Ein Menschenschicksal“ auseinander. Im Anschluss wird auf Großleinwand der gleichnamige Original-Filmklassiker von Sergei Bondartschuk aus dem Jahr 1959 gezeigt.
Bewusst terminieren die Provinzschrei-Macher vom Verein Provinzkultur e.V. wiederum ein historisch bedeutsames Ereignis, nämlich den Tag des Überfalls der Deutschen Wehrmacht auf Polen und somit den Beginn des 2. Weltkrieges im Jahr 1939, als Auftakt für über 20 weitere Provinzschrei-Veranstaltungen. In der Erzählung „Ein Menschenschicksal“ schildert Scholochow, der 1965 für den Romanzyklus „Der stille Don“ den Literaturnobelpreis erhielt, die tragische Lebensgeschichte des Soldaten und Zwangsarbeiters Andrej Sokolow in eben genau jenem 2. Weltkrieg.
Brandaktuelles Thema
„Seit vielen Jahren nutzen wir den Weltfriedenstag, um mit dem Start des Provinzschrei inhaltlich auf Themen hinzuweisen, die in jedweder Form starken Einfluss auf unsere Gesellschaft haben oder hatten“, erläutert Hendrik Neukirchner, Projektleiter im Verein, die Hintergründe für die Terminierung und die Programmauswahl. „Mit dem Thema 2. Weltkrieg und der Erzählung Ein Menschenschicksal sind wir brandaktuell, denn die schlimmen Auswirkungen von Kriegen erleben wir gerade hautnah durch die riesigen Flüchtlingswellen, die Europa erreichen. Wir möchten mit unseren Kulturangeboten zum Nachdenken anregen, um das Verstehen bestimmter Situationen zu erleichtern.“
Tickets für die Premierenveranstaltung des diesjährigen 15. Provinzschreis gibt’s in allen bekannten Vorverkaufsstellen und unter www.provinzschrei.de.
Fakten zur Veranstaltung:
Titel: musikalische Lesung und Filmvorführung „Ein Menschenschicksal“
Beteiligte: Thomas Arnold und Sara Pieper
Termin: Dienstag, 1. September 2015 (Weltfriedenstag)
Uhrzeit: 11.00 Uhr (nur für Schulklassen)
19.00 Uhr (offen für alle Interessierten)
Ort: Kino in der Schauburg in Zella-Mehlis, Talstraße 50, 98544 Zella-Mehlis
Tel: 03682 / 44884
Tickets: in allen bekannten VVK-Stellen und unter www.provinzschrei.de
VVK = 8,00 Euro / AK = 10,00 Euro
Weitergehende Informationen:
Thomas Arnold wurde 1971 in Freiberg geboren. Nach einer Ausbildung zum Konditor absolvierte er von 1990 bis 1994 ein Studium an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ in Rostock. Es folgten Engagements am Volkstheater Rostock und am Stadttheater Trier. 1996 gab er sein Debüt vor der Kamera in Zweieinhalb Minuten. Zu sehen war er auch in Große Fische, kleine Fische und an der Seite von Ulrich Mühe in Der letzte Zeuge. Außerdem ist er der Gerichtsmediziner beim Dortmunder Tatort-Team.
www.thomas-arnold.de/
Die Wirkung des beeindruckenden Buches beruht auf der ergreifenden Wucht jenes Schicksalsschlags, den der Zweite Weltkrieg dem Leben eines einfachen Mannes versetzt hat. Der Kraftfahrer Andrej Sokolow hat sich ein bescheidenes Glück geschaffen, er hat eine Frau und mit ihr drei Kinder. Die Familie wohnt in einem kleinen Haus am Rand einer Provinzstadt, als der Krieg ausbricht. Andrej wird einberufen, kämpft an der Front, wird mehrmals verwundet und gerät schließlich in deutsche Gefangenschaft. Ihm gelingt die Flucht. Zuhause erfährt er, dass seine Frau und seine beiden Töchter gleich zu Beginn des Krieges starben, als eine Bombe das Haus traf. Dann erhält er ein Lebenszeichen seines Sohnes, inzwischen Offizier an der Front. Aber auch dieser Trost ist ihm letztlich nicht vergönnt. Im allerletzten Kriegsmoment wird sein Sohn in Berlin von einem Scharfschützen erschossen. Sokolow ist ein zerstörter und gebrochener Mann mit leerem Blick, bis er einen fünfjährigen Jungen, eine der vielen streunenden Kriegswaisen jener Zeit, faktisch adoptiert und neu beginnt. (Quelle: auszugsweise aus www.deutschlandradiokultur.de)
Dem Ruf des Hirsches in die Provinz folgen in diesem Jahr unter anderem Tatort-Kommissar Miroslav Nemec, Liedermacher Gerhard Schöne, Comiczeichner Ralf König, Schauspieler Thomas Sarbacher, Buchmessepreisträger Jan Wagner, Loriot-Verwandter Johann von Bülow, Schauspielerin Annett Renneberg, Journalist Alexander Osang, Buchautor Thomas Brussig oder der Sänger und Komponist Falkenberg.