Im Rahmen des Freitagssalons liest am Donnerstag, den 26.11.2015, um 19.30 Uhr in der Stadtbibliothek Suhl Kristina Stella aus Siegfried Pitschmanns erstem und einzigem autobiographischen Roman „Erziehung eines Helden“. Pitschmanns Schreibkunst und genaue Beobachtungsgabe machen den Roman zu einem beeindruckenden Zeitzeugnis aus den Anfangsjahren der DDR.
Mit einer großen Authentizität wollte Pitschmann die Leser hautnah am damaligen Alltag der Arbeiter teilhaben lassen und von seinen eigenen Erlebnissen auf der Großbaustelle des Kombinates „Schwarze Pumpe“ berichten. Doch in der DDR durfte das Buch nicht erscheinen. Erst jetzt, 56 Jahre nachdem es geschrieben wurde, ist das Manuskript aus dem Nachlass veröffentlicht worden. Presse, Rundfunk und Fernsehen feierten das Buch als Entdeckung und dessen Erscheinen als eine „kleine Sensation“.
Siegfried Pitschmann, geboren 1930 in Grünberg, gestorben 2002 in Suhl, war gelernter Uhrmacher, Maschinist bei dem Kombinat „Schwarze Pumpe“ und später freier Schriftsteller. Seine wichtigsten Werke waren unter anderem „Wunderliche Verlobung eines Karrenmanns“ (1961), „Männer mit Frauen“ (1974) und „Elvis feiert Geburtstag“ (2000).
Das sagt die Presse:
„Nach ‚Rummelplatz‘ von Werner Bräunig liegt jetzt mit ‚Erziehung eines Helden‘ von Siegfried Pitschmann (1930–2002) ein früher entstandenes Werk vor, das ebenfalls in der DDR ungedruckt blieb, weil es der Kulturbürokratie zu viel Realismus und zu wenig Sozialismus zu enthalten schien.“ (Freitag)
„Eine fesselnde Sprache eigen: Modern, schnell, reflektierend dabei und auf den mitdenkenden Leser setzend.“ (Mitteldeutsche Zeitung)
„Kristina Stella ist es zu verdanken, nun nach über fünfzig Jahren das gescholtene Manuskript lesen zu können. Natürlich in seiner Unvollkommenheit und vielleicht deshalb sogar authentischer als ein fertiges, noch einmal gefeiltes und an den Ecken geschliffenes Buch.“ (Neues Deutschland)
„Recht eigentlich ist ‚Erziehung eines Helden‘ ein Bildungsroman ganz im sozialistischen Sinne.“ (Berliner Zeitung)
„Die Entstehungsgeschichte des Romans erzählt auch etwas von der Tragik seines Schöpfers, dem nun postum mit dem Erscheinen des Buches eine Art Gerechtigkeit widerfährt.“ (MDR)