„Ich bin da als der ich da bin“
Zeit- und Augenzeuge – Eine deutsche Lebensgeschichte
Suhl: „Ich bin da als der ich da bin! Mensch sein mit Verantwortung für sich selbst und das Leben anderer. Humanist, Demokrat, Kommunist, Anarchist, Atheist, Weltbürger, Dirigent, Komponist und geborener Sinfoniker“ – das alles ist Siegfried Geißler. Der bekannte Suhler wird zum nächsten Freitagssalon des Provinzkultur e.V., der am 19. April um 19.30 Uhr im Suhler Kino Cineplex stattfindet, im kulturell-philosophischen Mittelpunkt stehen. Geißler wurde am 26. März 1929 in Dresden geboren, erlebte die Weimarer Republik, die Nazi-Diktatur, den Krieg, das Leben in der DDR, die Wende und im Ergebnis ein geeintes Deutschland und ist somit einer der wenigen Zeitzeugen, die noch öffentlich in Erscheinung treten. Als ehemaliger Komponist und Chefdirigent des Staatlichen Sinfonieorchesters Suhl und als Begründer der Thüringen Philharmonie Suhl im Jahre 1978 dürfte er vielen Südthüringern in bleibender Erinnerung sein. Unter Geißler wurde die Suhler Singakademie gegründet und der Suhler Knabenchor in die Philharmonie eingegliedert. Vor seiner Zeit in Thüringen arbeitete er als Solohornist am Stadttheater Cottbus, am Sinfonieorchester der Stadt Speyer und am Kreiskulturorchester Sonneberg, später als Chefdirigent der Erzgebirgsphilharmonie, des Kreiskulturorchesters Mühlhausen und als Dirigent der Dresdner Philharmonie unter Prof. Heinz Bongartz. Gastspielreisen führten ihn schon zu DDR-Zeiten nach Finnland, Russland, Polen, Tschechoslowakei, Ungarn, Rumänien, Bulgarien und in die Volksrepublik China.
Neben seiner zweifelsohne imponierenden beruflichen Lebensleistung war Geißler zeitlebens ein politisch denkender und aktiver Mensch. Nach seinem Austritt aus der SED am 30. September 1989 war er Mitbegründer des Bürgerkomitees Suhl, Begründer des Bürgerkomitees des Landes Thüringen e.V., Mitbegründer des NEUEN FORUM Suhl und Südthüringens sowie berufener Bürger des Runden Tisches der Stadt Suhl. Daraus resultierend wurde Geißler Alterspräsident des 1. Thüringer Landtags und leitete in dieser Funktion die konstituierende Sitzung am 21. Oktober 1990 im Deutschen Nationaltheater Weimar. Heute lebt er in Suhl-Heinrichs und ist Rentner. Musikalisch wird Sigfried Geißler vom Meininger Komponisten Rudolf Hild am Klavier begleitet. Hild studierte an der Hochschule für Musik „Franz Liszt“ in Weimar die Fächer Dirigieren und Komponieren, arbeitete bis 1990 als Kapellmeister und Studienleiter am Meininger Theater und ist seit dieser Zeit freiberuflich tätig. Die Bildgestaltung für den Abend übernimmt Frithjof Grassmann.
Tickets: 4,00 € (ermäßigt); 6,00 € unter: www.provinzkultur.de oder in den bekannten VVK-Stellen
Veranstaltungsort: Cineplex Suhl; Gutenbergstraße 2